WE.WALK.THE.LINE

„Es gibt fröhliche Linien, finstere, ernsthafte, tragische, ausgelassene, schwache und starke. Sie sind die eigenständige Sprache, um Emotionen, Energie, Rhythmus, Raum, Licht und Bewegung darzustellen.“

(Alexander Michailowitsch Rodtschenko)

In der Moderne begannen Künstler wie Paul Klee, Alexander Rodtschenko oder Wassily Kandinsky sich mit dem Wesen der Linie zu beschäftigen, analysierten dabei das Verhältnis von Punkt, Linie und Fläche, aber auch die unterschiedliche Ausdruckskraft von Linien und zeigten den Kunstrezipienten damit ein weiteres Universum der Kunst auf.

Sie öffneten den Kunstinteressierten die Augen dafür, dass die Linie auch losgelöst von ihrer Funktion als Formgeberin betrachtet werden kann, wenn man das Augenmerk auf die Ausdruckskraft der Linie an sich lenkt. So gestand Klee, wie Dr. Anett Göthe in einem Vortrag anmerkte, der Linie „Ausdruck, Dynamik und Psyche“ zu, während Kandinsky in seiner Abhandlung „Punkt, Linie zur Fläche“ verdeutlicht, dass die Linie mehr als eine Begrenzung von Fläche ist und betont die der Linie selbst innewohnende Dynamik. Diese grundlegenden Gedanken zur Linie der Vertreter der künstlerischen Avantgarde haben Generationen von Künstler*innen bis heute nachhaltig inspiriert.

Die Gruppenausstellung WE.WALK.THE.LINE ist die 5. Ausstellung, die Strelow Walter Artprojects für die Kunstreihe WE.DO.ART der Sozietät Schalast Law / Tax kuratiert hat.

Es werden sechs internationale künstlerische Positionen gezeigt, die dem Betrachter eindrucksvoll vor Augen führen, wie facettenreich zeitgenössische Künstler*innen sich heute dem Thema Linie annähern. Auch wenn die Linie eng mit der Zeichnung verbunden ist, finden sich in der Ausstellung nicht nur zeichnerische Arbeiten auf Papier, sondern auch Collagen und Malerei.

Gemeinsam ist allen, dass sie sich auf sinnlich-haptische Weise einem der wichtigsten Gestaltungselemente der Bildenden Kunst genähert haben.

Die Kuratorinnen Heike Strelow-Meister und Kerstin Walter haben sich bei der Zusammenstellung der Künstlerpositionen Rodschenkos Gedanken zur Linie zu eigen gemacht und wollen die Ausdrucksvielfalt der Linie in der Ausstellung herausstellen.

So finden sich expressive Linien neben reduzierten, figurenbildende neben frei sich bewegenden, geradlinige neben geschwungenen. Sie öffnen uns die Augen für Formen und Strukturen, Raum und Licht, Rhythmus und Bewegung, aber auch für all das, was sich zwischen und hinter den Linien befindet. Den aktuellen Katalog zur Ausstellung zum Download als PDF finden sie hier.